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THEMA: Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer

Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 17 Mär 2013 15:21 #1

  • Jo_S
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Ein Plädoyer für Vorbildtreue und erfolgreiche Rennen

Ich möchte hier mal ein ganz zentrales Thema zur Diskussion stellen, das unmittelbar den wichtigsten Grundgedanken von 152VO betrifft: die Modellgeschwindigkeit. Der allererste 152VO-Grundgedanke lautete: "freundschaftliche Vintage-Outboard-Rennen mit einem schönen, vorbildgetreuen Rennfeld auf dem Wasser."

Um diese möglichst hohe Vorbildtreue zu erreichen, bauen wir originalgetreue Boote, bauen viele originale Details nach, setzen vorbildgetreu gekleidete Figuren rein, benutzen funktionsfähige Außenborder. Wenn die Modelle dann jedoch auf dem Wasser deutlich schneller (oder auch deutlich langsamer) als die Vorbilder unterwegs sind, sieht es trotzdem sofort recht seltsam bzw. ziemlich "unecht" aus.

Wir haben viel gelernt in letzter Zeit. Wir verstehen die Vorbilder immer besser, unsere Antriebe und hydrodynamischen Konzepte werden besser. Wir erzielen deutlich höhere Geschwindigkeiten bei gleicher Motorleistung. Das ist wichtig und richtig, um die Grenzen der Rümpfe auszuloten und Erfahrungen zu machen. Es gibt aber eine Sache, die noch wichtiger ist: 152VO ist eine vorbildgetreue Rennklasse - wir müssen auf dem richtigen Weg bleiben. Und der lautet: keine Rennkarnickel-Klasse, kein Speed um jeden Preis, keine zu hohen Leistungsunterschiede, kein Spezialistentum, dass Neueinsteiger immer mehr abschreckt, sondern: "ein schönes, vorbildgetreues Rennfeld auf dem Wasser".

Was bedeutet eigentlich "vorbildgetreue Geschwindigkeit"? Schauen wir uns doch mal die Originale an (das machen wir beim Bau ja auch sehr akribisch). Eine vorbildgetreu wirkende Geschwindigkeit ergibt sich aus der Originalgeschwindigkeit, geteilt durch die Wurzel des Maßstabsnenners. Konkret: im Maßstab 1:5,2 muss man die Originalgeschwindigkeit durch 2,28 teilen (= Wurzel aus 5,2), dann entspricht das Fahrbild dem des Originals. Werfen wir nun einen Blick auf die Originalgeschwindigkeiten:

- Ein BU Stock Runabout (entsprechend unseren schnellsten Booten der Division "VO Utility" wie z.B. FooLing, Speedliner, Airborne, Mosquito, etc.) erzielte Mitte der 50er Jahre im Straightaway eine Rekordgeschwindigkeit bis zu max. 53,7 mph (85,9 km/h). Umgerechnet auf VO-Utility sind das 37,7 km/h vorbildgetreue Geschwindigkeit!

- Ein B-Hydro (Alky) als schnellster Vertreter unserer Division "VO Hydro" erzielte max. 64,2 mph (102,7 km/h) = 45,0 km/h vorbildgetreue Modellgeschwindigkeit! In den Stock-Klassen BSH (B Stock Hydro) wurden nur max. 60,5 mph (= 96,8 km/h) erzielt, also 42,4 km/h max. Modellgeschwindigkeit.

- Ein DU (entsprechend VX-Utilities wie MadCap, Airborne VX, etc.) erzielte max. 59,4 mph bzw. in den Alky-Klassen (C Racing Runabout) 63,6 mph. Im Modell bedeutet das: max. 41,7 km/h für eine Madcap oder Airborne VX mit MARK 55-H am Heck bzw. theoretische 44,6 km/h für einen entsprechenden Alky (dafür haben wir momentan aber noch kein passendes Modell).

- Ein D Stock Hydro / DSH (entsprechend VX-Hydro) erzielte max. 69,7 mph (111,5 km/h). Die richtig wirkende Geschwindigkeit für eine 152VO-BenHur oder Wetback wäre also max. 48,9 km/h. Nur die F-Hydros (Alkies) waren noch eine Idee schneller: eine Airmarine Special wäre im Modell auch noch mit max. 54,6 km/h vorbildgetreu - allerdings nur beim Rekord-Straightaway, nicht im Closed Course-Rennen. Dort erzielte eine Airmarine auch "nur" max. 64 mph = 44,9 km/h Modellgeschwindigkeit.

Fällt euch an dieser Stelle etwas auf? Unsere "langsamste" Division (VO-Utility), in der selbst die Cottage Racer mitfahren, ist mittlerweile in Geschwindigkeitsbereiche vorgedrungen, die beim Original nur mit den allerfettesten Alkys bei Straightaway-Rekordmessungen zu erreichen waren. Allerdings um den Preis, dass diese VO-Utilities dann nicht mehr "echt" aussehen und in einem Rennen kaum noch fahrbar sind: die Flipanfälligkeit wächst ab einer bestimmten Geschwindigkeit drastisch. Ein solches Boot wird - bei allem Verständnis für die Topspeed-Experimentierfreude - kaum eine Chance haben, auch nur einmal ins Ziel zu kommen.

Wie ist das hinsichtlich der Entwicklung von 152VO zu bewerten? Ich möchte mich hier in aller Absicht jeder Wertung enthalten, sondern lediglich ein paar Gedanken von Rod, dem Spezialisten mit satten 50 Jahren Rennerfahrung auf Originalen und auf RC-Rennbooten, entgegenstellen:

1.) "In order to finish first, first you must finish". ("Um als erster im Ziel zu landen, musst du erst einmal im Ziel landen").
Ein Boot, das extrem schnell ist, aber sehr flipgefährdet, wird nicht im Ziel landen, weil es vorher ausfällt. Unsere Boote sind nicht selbstaufrichtend - ein Flip bedeutet also "DNF" (did not finish), ergo null Punkte aus diesem Lauf.

2.) "Wenn du in 4 Rennen jedesmal ins Ziel kommst, ist deine Position im Rennfeld völlig egal - du wirst du unter Garantie auf dem Siegertreppchen landen."
Diese Aussage hat mich spontan sehr überrascht, ist aber bei nochmaligem Nachdenken recht plausibel. Wenn du in 4 Rennen z.B. auf Platz 10-15 landest, wirst du Punkte aus allen 4 Rennen erhalten. Wenn du in nur einem Rennen ausfällst (flippst), wirst du den Punktverlust in 2 Rennen nicht wieder reinfahren.

3.) "Rennen werden nicht auf der Geraden, sondern nur in Kurven gewonnen."
Ich glaube, das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Nach dem Start rasen 5-6 Boote auf die erste Boje zu, die sie nahezu zeitgleich erreichen - ein neuralgischer Punkt im Rennen! Wer als erster an der Boje ist, der kann sich seine Idealbahn in der Kurve UND in der nachfolgenden Geraden selber wählen - alle anderen müssen ihn umfahren. Rod erzählte: "Wenn du als Verfolger deinen Kontrahenten auf der Außenspur überholen willst, musst du im Durchschnitt(!) 6 mph schneller sein als er, um auch nur gleich schnell zu sein! Wenn dein Boot in den Kurven nicht stabil fährt, wirst du niemals auf der Geraden aufholen können, egal wie schnell du bist."

4.) "Ich sehe den Spass bei Bootsrennen darin, Bootsrennen zu fahren - und nicht im Rettungsboot zu sitzen."
Das ist selbsterklärend und muss nicht erklärt werden. Wenn wir keine "Rettungseinsätze" während eines Laufs haben, werden wir alle am allermeisten Spass haben... Bergebootfahren und Unterbrechungen nerven.

Warum schreibe ich das alles? Ich möchte ganz sicher nicht als der "Typ mit dem erhobenen Zeigefinger" wirken. Dazu finde ich die ganze Entwicklung viel zu spannend und dieses langsame fortschreitende "try+error" viel zu lehrreich, um irgendjemanden runterbremsen zu wollen. Ich möchte nur folgendes anregen:

- behaltet den Grundcharakter von 152VO im Auge!
- Baut Boote, die zwar durchaus fix, aber in allererster Linie stabil und sicher laufen! Ein unkontrollierbarer Flip gefährdet immer auch andere Boote - denkt an die vielen Stunden Bauzeit eurer Kollegen!
- Lasst euch nicht von den letzten km/h erreichbaren Speeds blenden - die Vorbildtreue, die Sicherheit der anderen Boote(!) und der gemeinsame Spass im Rennen leiden darunter.
- Der Yardstick ist lediglich eine maximale OBERGRENZE, die nicht überschritten werden darf - aber kein Wert, der unbedingt erreicht werden muss.

Wenn ein Boot bei gegebenem Yardstick nicht mehr stabil läuft, dann passt er eben nicht zu diesem Rumpf. Dann müssten wir entweder den Yardstick senken (fände ich keine gute Lösung) oder - viel besser - uns allen nochmal vor Augen führen: wir sind keine Konkurrenten, sondern "Kollegen", die gemeinsam Freude an Vorbildtreue und 50er-Jahre-Flair haben wollen, aber nicht an Höchstleistung interessiert sind. Und: in allen Rennen zusammen kannst du eh nur max. 1600 Punkte von insgesamt 6000 erreichen. Die wirklich wichtigen 4400 Punkte kommen aus den Votings - was nützt da allein ein schnelles Boot!? Ein Modell-BU wird mit originalgetreuen 38 km/h stabil und "flipfrei" laufen - und es sieht auch noch viel besser aus. So ein Boot ist ein viel realistischerer Anwärter auf den Pokal.

Mein Schlussgedanke, einmal in unzensiertem Klartext ausgedrückt: scheiss drauf, auf welchem Platz du beim Rennen landest - eine Competition ohne kaputte Boote und ein paar richtig spannende Rennen ohne Flip-Unterbrechungen sind 100 mal mehr wert und bringen 100 mal mehr Spass als jeder zusätzliche km/h Topspeed! Dabei sein ist alles, der "Sieg" ist völlig nebensächlich und eh nicht durch Topspeed erzielbar.

"Remember, people are more important than boats and motors. Live like you're in a race to make and keep the most friends."
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 17 Mär 2013 21:33 #2

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Danke, Jo, für dieses wichtige und notwendige Votum! :top:

Aber ich denke, dass Deinen Bedenken was die Höchstgeschwindigkeiten unserer Boote angeht nicht allzu grosses Gewicht zugedacht werden sollten. Denn wie es bereits in Deinem Beitrag steht, wird sich die Höchstgeschwindigkeit nicht zwingend auf den Ausgang der Rennen auswirken.
«Rennen werden in den Kurven gewonnen» und «zuerst musst Du ans Ziel kommen, um überhaupt die Chance zu haben zu gewinnen» sind für mich die Grundaussagen. Mit einem hochgezüchteten Boot werde ich diese Voraussetzungen kaum erfüllen.

Der wichtigste und stärkste Punkt, um den Temporausch zu verhindern sind unsere strikten Bauregeln. Mit unseren Rümpfen werden die Boote bald nach Überschreiten der Scale-Geschwindigkeit unstabil werden und somit weniger Chancen auf einen Gewinn haben.

Ich habe mit der «Miss Grace» selber ein hochgezüchtetes Renn-Tier gebaut, das ich aber noch entschärfen werde. So wie sie im Moment aufgestellt ist, ist sie eine Gefahr für sich selbst und alles im Umkreis von 100 Metern... :glotz:

Aber es kann auch ein Reiz sein, ein Boot an die Grenzen der Möglichkeiten zu bringen, ohne dabei im Auge zu haben, damit auch Rennen fahren zu wollen..hors concurrence, quasi... :mrgreen:
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 17 Mär 2013 21:40 #3

  • Toni
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Jo_S schrieb:
Ein Plädoyer für Vorbildtreue und erfolgreiche Rennen

Mein Schlussgedanke, einmal in unzensiertem Klartext ausgedrückt: scheiss drauf, auf welchem Platz du beim Rennen landest - eine Competition ohne kaputte Boote und ein paar richtig spannende Rennen ohne Flip-Unterbrechungen sind 100 mal mehr wert und bringen 100 mal mehr Spass als jeder zusätzliche km/h Topspeed! Dabei sein ist alles, der "Sieg" ist völlig nebensächlich und eh nicht durch Topspeed erzielbar.

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Note 1 von mir. :top: :top:

Gruß Toni
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 17 Mär 2013 22:29 #4

  • Andy
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Da kann ich nur sage: Danke dass Du dich hingesetzt und so ausführlich geklärt hast, was mir schon seit einigen Wochen zunehmend quer heruntergegangen ist.

Ich hab in den Beiträgen mit zunehmendem Unbehagen verfolgt, wie die Zellenanzahl steigt, über Ströme im dreistelligen Bereich und über Leistungen im KW Bereich diskutiert wurde und war mir ziemlich sicher, dass wir damit unsere Richtung und Grundsätze verlieren werden. :-o :-o

Als die ersten Videos von Lex dann kamen, fand ich das 2S Video einfach unglaublich schön. :top: Ich weiß nicht was der Datalogger dabei ausgeworfen hat, aber ich bin mir verdammt sicher dass der Speed ziemlich genau bei den errechneten 38 kmh lag mit 2S. Ich habs noch kommentiert mit der vorsichtigen Anmerkung dass mit eigentlich das 2S Video besser gefällt weil vorbildgetreu. Das Fahrbild muss einfach passen, und wer fliegen will, der soll halt Joghurtbecher fahren. :evil:
Man sollte sich selbst nicht zu ernst nehmen
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 17 Mär 2013 22:52 #5

  • Loretta
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Für mich - als Technikniete - kommt noch ein ganz anderer Punkt dazu:

ich hab mich für die Sache begeistern können, weil es eben NICHT darum geht, schneller, höher, weiter fahren zu können. Sondern dass völlig andere Ansprüche im Fokus stehen.

Wenn ich jetzt sehe, wie hier aufgerüstet wird, kommen mir folgende Gedanken:

"Geht es jetzt doch darum, wer die beste und schnellste Technikversion einbaut?"

Und dann gleich anschließend:

"Ok, dann kann ich gleich einpacken. Da will ich nicht mithalten müssen."

Jetzt kann man einwerfen: "Du musst ja auch nicht mithalten, jeder so wie er will."

Aber dann macht das im großen und ganzen nicht mehr wirklich Sinn für mich. Ganz klar liegt mein Fokus nicht darauf, unbedingt jedes Rennen zu gewinnen. Ich möchte aber gerne zumindest die Option behalten, dass es mir möglich ist, auch ein Rennen zu gewinnen - durch fahrerisches Können. Denn Rennen fahren und gewinnen wollen gehört für mich definitiv dazu. Sonst kann ich - wenn ich unbedingt noch will - mein Boot auch für's Regal bauen und ab und an am Wochenende mal ein bisschen über den nächsten Teich düsen.
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 17 Mär 2013 23:36 #6

  • Jo_S
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Danke für die Resonanz!
Ich glaube, es ist wichtig, sich immer mal wieder das gemeinsame Ziel ins Bewusstsein zu rufen. Und ich glaube, es ist wichtig, immer mal wieder darüber zu reden. Sonst verrennt man sich.

Um jedes mögliche Mißverständnis auszuschliessen: ich bin selber begeisterter Technik-Freak und es interessiert mich selber ganz genauso, wo die Grenzen sind. Darum finde ich es gut und richtig, diese Grenzen auszuloten. Zumal wir dann ganz klar die Rückmeldung von den Booten kriegen: jetzt kann ich nicht mehr vernünftig fahren! Ich will auch wissen, was "maximal drin ist". Das ist ja auch superspannend.

Andererseits habe ich das Unbehagen von Andy ganz zweifelsfrei aus den Postings herausgelesen. Und mir gedacht: wenn er es schreibt, gibt es mindestens 20 andere, die es denken. Wir zwingen damit den Einsteigern den Wettbewerb auf, auch denen, die aus Überzeugung garkeinen wollen! Am Anfang sagen sie: "ich will nur mitfahren, das ist mir am wichtigsten". Kein Gedanke an "ich muss unbedint gewinnen". Und nach zwei Rennen sagen sie: "ich hab ja nicht die geringste Chance - das macht so aber auch keinen Spass." Anja hat es schon ähnlich beschrieben: ich glaube, selbst wenn einem der Sieg völlig unwichtig ist, möchte man doch zumindest eine Chance haben.

Wir brauchen nur zurückzuschauen auf das Original: der Leistungswahn war definitiv der Tod des originalen Stock Outboard Racings. Mit 10 PS am Heck richtig schnell sein - das war richtig sexy. Und machbar. Und (fast) für jeden bezahlbar. Da hatte die APBA auf einmal 6000 Outboard-Mitglieder!

Aber mit 2 x 100 PS am Heck (OPC-Racing in den 60ern) etwas schneller zu fahren - das wid sofort sinnbefreit. Das kann jeder. Vorausgesetzt, er hat einfach nur richtig fett Schotter auf der hohen Kante. Das hat mit Sport nichts mehr zu tun, sondern nur noch mit Finanzpolster. Das Stock Racing existierte nur 10 Jahre lang - dann wurde es schlagartig dadurch beendet, dass nur noch der Reichste, dickste, teuerste gewann. Die APBA verlor dadurch tausende von Mitgliedern.

Aus dieser Original-Erfahrung können wir eigentlich nur profiteren: wenn wir (auch geschwindigkeitsmässig) bei "scale" und "einfach" und "preiswert" bleiben, wird sich die Sache nicht nur halten, sondern weiter durchsetzen. Weil dann auch in 10 Jahren Neueunsteiger sagen können: oh klasse, das kann ich auch, da will ich mitmachen!

Viel wertvoller als "Hochrüsten" finde ich da solche Erkenntnisse wie die Sache mit den "Overhangs" oder Lex' anschleifen der Lower Unit: mach deine Lauffläche scharfkantig und deinen AB vorne schön spitzt und du bist selbst mit Billigequipment ganz vorne dabei. Denn das kostet keinen Cent zusätzlich und keine hochspezialisierten Fähigkeiten. Das kann jeder reproduzieren, das ist einfach. Das ist sexy. Von solchen Erkenntnissen und Tipps lebt die Entwicklung unserer Rennklasse. Stock Outboard Racing wurde nicht durch Equipment gewonnen (die Boote waren alle 99,9% gleich schnell), sondern durch Fahrkönnen. Also lasst uns trainieren gehen. Ich bin mir ganz sicher: die 38 km/h Boote mit guten Fahrern am Sender werden die Rennen gewinnen.

Und ehrlich gesagt: ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich habe da noch einen ganz speziellen Gedanken dabei. Wenn ich mein eigenes Modell so weit überpowern würde, dass ich es nicht mehr sicher beherrsche... und deshalb beim Rennen das Boot eines Kollegen kaputt fahre... da hätte ich ein GANZ beschissenes Gefühl! Aber richtig beschissen! Klar, es sind Rennboote, die kriegen auf jeden Fall ihre Macken, wir werden noch viel Zeit mit Reparieren verbringen. Aber es ist für mich ein großer Unterschied, ob es halt einer der unvermeidbaren, versehentlichen Unfälle war, die nun mal zum rennen irgendwie dazu gehören, oder ob ich den Unfall bereits dadurch potenziell provoziert habe, weil ich es einfach übertrieben habe. Da fahre ich lieber hinterher und freue mich daran, dass alle Modelle ganz bleiben. Und ich meine damit nicht mein eigenes - das kann ich selber wieder aufbauen.

Also verzeiht mir, wenn ich ab und zu ein bisschen "missionarisch" wirken mag. Wir sind (zum Glück) 260 Individuen mit 260 speziellen Anliegen - da ist es m.E. ganz wichtig, ab und zu ein bisschen in die Richtung zu lenken, die den grössten Spass und die grösste persönliche Befriedigung für alle zusammen verspricht. ;)
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 18 Mär 2013 06:52 #7

  • abrauner
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Lilli schrieb:
Für mich - als Technikniete - ...


Ich muss mich auch dazu zählen, da ich mit BL-Motoren und LiPo-Akkus noch so absolut keine Erfahrung habe. Ich kann vorab mein Bott auch nur mit einer "Standard"-Motorisierung ausrüsten und einmal sehen, was passiert.

Ich finde Jo´s Beitrag super - er gibt sicher uns allen einen Gedankenanstoß, da dieser auch uns "Laien" die Chance auf ein Rennboot läßt.

Natürlich kann jeder sein Boot am eigenen Teich aufrüsten, um zu testen, wo welchen Grenzen liegen, keine Frage.

ALEX
:dance: Die Arche Noah wurde von Amateuren gebaut, die Titanic von Profis :dance:
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 18 Mär 2013 09:50 #8

  • Lex Verkuijl
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Jo_S schrieb:
Viel wertvoller als "Hochrüsten" finde ich da solche Erkenntnisse wie die Sache mit den "Overhangs" oder Lex' anschleifen der Lower Unit: mach deine Lauffläche scharfkantig und deinen AB vorne schön spitzt und du bist selbst mit Billigequipment ganz vorne dabei. Denn das kostet keinen Cent zusätzlich und keine hochspezialisierten Fähigkeiten. Das kann jeder reproduzieren, das ist einfach. Das ist sexy. Von solchen Erkenntnissen und Tipps lebt die Entwicklung unserer Rennklasse. Stock Outboard Racing wurde nicht durch Equipment gewonnen (die Boote waren alle 99,9% gleich schnell), sondern durch Fahrkönnen. Also lasst uns trainieren gehen. Ich bin mir ganz sicher: die 38 km/h Boote mit guten Fahrern am Sender werden die Rennen gewinnen.

Ich kan den ganzen Gedankengang gut folgen. Zu schnelle boote werden ja instabil, und wenn man nicht ins Ziet gerat gibt es auch nichts zu gewinnen. Vom 152VO Gedanke her kan ich ein 'gemässigtes' Tempo auch nur unterschreiben. Aber ... al die kleinen Sachen zusammen, die Jo hier oben schreibt, führen automatisch zu schnellere Boote. Das ist in diesem Fall die Kwal des Fortschrits sozusagen ..

Ich habe auch so ein Gefühl das ich das hier Angerichtet habe, oder wenigstens mit verantwortlich bin... :verknallt: Für mich ist ein teil des Reizes an schnelle Boote um die immer schneller zu kriegen. Auch die Bazinga ist das zum Opfer gefallen :oops: Aber ich begreife auch das der 152VO Gedanke im ganzen wichtiger ist als ein superschnelles, und damit zugleich fast unfahrbahres Boot. Aber man kan auch beides haben. Die schnelle version wenn man so fahren möchte, und eine Originalgetreue wen wir zusammen auf dem Wasser sind. Das ist mit einer kleineren Schraube, 2 statt 3S, oder den Gasweg begrenzen leicht realisierbar. Für mich gilt also das beides möglich ist, oder zumindest sein sollte; schnell únd auch Originalgetreu.
Gruss, Lex
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 18 Mär 2013 11:07 #9

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Ich will auch wissen, was die Schüssel so verträgt und wie schnell man den Rumpf mit Gewalt bekommt. :rc: :woohoo: (Erforderlichenfalls auch unter grober Mißachtung sämtlicher Yardsticks :evil: )

Irgendwann wird das Ding dann sogar geradeaus unfahrbar, schneller geht's dann eben nicht mehr ... :-o

Aber wie schon mehrfach richtig erkannt, werden Rennen in den Kurven entschieden und wer nicht ankommt, kann auch nicht gewinnen. Von daher wird sich die Motorleistung schon von selbst auf einem fahrbaren Niveau einpendeln.

Und auch bei den Originalen wurden die 5 x 800 PS Motoren nicht erfolgreich an den BUs gefahren. Die Rümpfe geben halt die maximal fahrbare Leistung vor. Ich bin mir aber sicher, irgendwer hat auch damals schon versucht, an das kleine Boot 'nen richtig fetten Motor dranzuhängen. Und dann gemerkt, dass das zwar zum eigenen Vergnügen (?) geht, im Rennen aber nicht funktionieren würde. :huh:
Tüssi, Andreas


Of course we need rules. How could we cheat if there were no rules?
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Die richtige Scale-Geschwindigkeit unserer 152VO-Racer 18 Mär 2013 23:49 #10

  • Werner
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Ich denke auch das jeder wissen will wie schnell sein Boot maximal werden kann. :evil:
Kann man dieses vielleicht in den Drag - Races ausprobieren bzw. ausfahren? :rc: :woohoo:

Für mich stellt sich auch die Frage ob man für die "normalen" Rennen, etl. "klassenabhängig", nicht doch eine Leistungsbegrenzung der Motoren vorsehen sollte. :oops:
Denn - auch wenn ich die Drehzahl begrenze - das Drehmoment wird sich kaum verringern.
Dies wäre auch für Einsteiger wieder "etwas billiger".
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