Die Outboard-Geschwindigkeitsrekorde

Eine Tabelle der Geschwindigkeitsrekorde kann natürlich immer nur eine Momentaufnahme sein. Denn die erreichten Spitzengeschwindigkeiten steigen von Jahr zu Jahr immer weiter - in den populären Rennklassen teilweise sogar mehrmals jährlich. Unser Rekordverzeichnis listet die Spitzengeschwindigkeiten, die bis Anfang 1955 offiziell gemessen wurden. Die beiden nationalen Dachverbände (APBA und NOA) ermitteln die offiziellen Geschwindigkeitsrekorde getrennt voneinander und führen eigene Rekordtabellen. Daher sind auch in unserer Tabelle die Ergebnisse der APBA und der NOA separat gelistet.

Die beiden Messmethoden: 1 Mile Straightaway vs. 5 Miles Competition

Für jede Rennklasse werden die offiziellen Rekordgeschwindigkeiten auf zwei verschiedene Arten ermittelt:

Beim 1 Mile Straightaway-Rekordversuch durchfährt das Rennboot zweimal eine gerade Meßstrecke von einer Meile Länge, wobei die zweite Fahrt in Gegenrichtung zur ersten erfolgt. Die offizielle Rekordgeschwindigkeit wird als Durchschnittswert aus Hin- und Rückfahrt ermittelt. Dadurch sollen äußere Einflüsse durch Wind und Strömung weitgehend eliminiert werden.

Die 5 Miles Competition (auch als "Closed Course Competition" bezeichnet) wird auf dem Rundkurs ermittelt. Es die Durchschnittsgeschwindigkeit, die das Rennboot während 5 Meilen Fahrstrecke auf dem Rennkurs erzielt hat. Da die Boote in den Kurven deutlich langsamer sind als auf den Geraden, liegen die erzielten Rekordgeschwindigkeiten der 5 Miles Competitions immer niedriger als die 1 Mile Straightaway-Rekorde.

Alle Geschwindigkeiten in der nachfolgenden Tabelle sind in mph ("miles per hour") angegeben. 1 mph = 1,609344 km/h

Geschwindigkeitsrekorde in den einzelnen Rennklassen (bis Anfang 1955)

[Quellennachweis: Angaben in den Zeitschriften Boatsport und Speed & Spray, Tabellen in Hank Wieand Bowman's "Encyclopedia of Outboard Motorboating" sowie in den APBA-Jahrbüchern]

Die oben stehenden Klassen-Rekordgeschwindigkeiten sollten nicht darüber hinweg täuschen, dass der offizielle Weltrekord für Outboard-Rennboote zu dieser Zeit bereits bei stolzen 100.382 mph (161.55 km/h) lag. Der Italiener Massimo Leto DiPriolo stellte diesen absoluten Rekord bereits 1954 auf.

Absolute Geschwindigkeits-Weltrekorde

Die Weltrekord-Geschwindigkeiten für Outboard-Rennboote wurden in offiziellen One-Mile-Straightaway-Rekordversuchen ermittelt. Diese Rekordboote fuhren also in keiner bestimmten Rennklasse (bzw. in der offenen "Class X"), sondern wurden i.d.R. einzig nur für den Zweck gebaut, das schnellste Outboard-Boot der Welt zu sein. Die folgende Tabelle listet chronologisch die Outboard-Geschwindigkeitsrekorde von 1925 bis 1989.

Das Karelsen-Rekordboot von 1989 wurde in der Absicht gebaut, um die 200-mph-Grenze zu knacken. Tatsächlich erreichte es in einzelnen Läufen Geschwindigkeiten von deutlich über 180 mph. Widrige Wetterbedingungen und Motorprobleme während der Rekordversuche ergaben aber letztlich "nur" eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 176,56 mph (284,15 km/h).

Nach dieser letzten Rekordfahrt von 1989 gaben die großen Outboard-Motorenhersteller Mercury und OMC alle weiteren Rekordversuche auf. Die 200-mph-Marke wurde nie erreicht... und der alte Evinrude-Weltrekord von 1989 ist bis heute ungeschlagen!