Kapitel 1
Es sind arbeitsreiche Tage für Michel Svensson, tagsüber arbeitet er in dem kleinen Sägewerk etwas außerhalb von Williamsport. Zu allem Überfluss kommt auch noch ein großer Auftrag herein und Michel muss Überstunden schieben. So dauert es mehr als eine Woche bis die Spanten der BeeYew gebaut- und auf der Helling aufgestellt sind. Aber schließlich ist es geschafft. Alle 4 Spanten, der Transom und auch das fragile Bugprofil sind gerade ausgerichtet und bereit für die Stringer. Schwierigkeiten gab es mit dem Furnieren der Spanten aus Sperrholz. Der Kleber zog sich beim Trocknen so sehr zusammen, dass er elegante Kurven in die leichten Sperrholzplatten zog, die mit viel Mühe und Geduld wieder gerichtet werden mussten. Hätte er sich doch entschieden die Furniere mit diesem neumodischen Epoxydharzkleber zu verleimen, dann wäre das nicht passiert. Der schrumpft nicht beim Aushärten und die Spanten wären gerade geblieben.
Am nächsten Tag gegen Mittag klingelt das Telefon und Michel läuft fluchend durch das halbe Sägewerk bis zum Apparat. Als er den Hörer abnimmt denkt er schon er wäre zu spät gekommen, aber am anderen Ende der Leitung hört er doch noch ein schweres Atmen und eine rauhe Stimme mit dem unverwechselbaren irischen Akzent: „Hey Michel youwl bloody old Swede, thisssisss Shane speaking.“ „ Shawn Du alter Ire wie geht’s Dir?“ Nooouuu, myname isss Shääiiinnn ... youwll do this everytime … Sssshhhääääiiinnn MmaaacGowwn!!!“
„Ok, Shane sorry ... was gibt’s?“ „ Hey, Iam in Bremsdenhaven and mmmake aaa concert tonight. Come over and we meet afterwards in the Pub, I have your moouudor with me.“ „Ja, Shane, machen wir so, ich freu mich auf heute abend.“
Als Michel den Hörer auf die Gabel legt huscht ihm ein Lächeln über's Gesicht, heute abend wird er nicht mit staubigen Klamotten und klebrigen Händen in der Werkstatt stehen. Nein, er wird rüber nach Bremstenhaven fahren, ein Konzert besuchen, mit dem Kumpel ein paar Guiness trinken und als Krönung des Abends auch noch den alten Rennmotor ins Auto laden. „Die kleine Pause wird mir gut tun“, denkt sich Michel, „gut dass Shane keine Rennen mehr fährt, sondern nur noch Musik macht. Mittags schon angeheitert … oder immer noch, wer weiß das schon … und warum kann ich mir seinen Namen nicht merken, Shane und nicht Shawn … Shane MacGowan, ist doch gar nicht so schwierig, trotzdem, komische Namen haben die irischen Einwanderer.“
Nach dem Feierabend im Sägewerk springt Michel in seinen Truck, fährt nach Hause um zu duschen und sich umzuziehen und schon ist er auf dem Weg ins 40 Meilen entfernte Bremsdenhaven. Eine gute Stunde später parkt er seinen Wagen und geht hinüber zur Dance Hall, gleich neben dem alten Gaswerk von Bremsdenhaven. Sogar sein Name ist auf der Gästeliste, weiß der Teufel wie sich der Ire das noch merken konnte. Der Mann am Eingang gibt ihm noch einen Zettel, Michel liest ihn während er in den Konzertsaal geht und sich ein Bier bestellt. „Treffen uns nach dem Konzert im King Georges Pub, komme etwas später, muss noch ein Interview geben.“
Egal, eben kommt die Truppe auf die Bühne und das Konzert beginnt...
(bitte bei 1 Minute, 30 Sekunden beginnen)
*Sorry, da musst du durch*
Nach dem Konzert geht Michel noch ein paar Schritte durch die Stadt und landet schließlich im Pub. Shane ist schon da und als er Michel sieht weist er auf den leeren Barhocker neben ihm. „Hai Michel, naice too seeeyoouuww …. Ai think I fucked up that dammned Interview with the radio man“.
*Sorry, auch da musst du durch*
Dann schiebt er ihm seinen Autoschlüssel über die Theke. „Päääiii my bill and the moudooor is yours“ lallert er freundlich herüber. Michel schaut zum Wirt und der zeigt ihm mit den Fingern 60 Dollar. Er nickt dem Wirt zu und geht hinaus um den Motor in seinen Truck zu laden. Nach kurzem Suchen findet er Shanes Wagen an der Mauer des alten Gaswerks. Als er die Heckklappe von dem klapperigen Station Waggon öffnet, starrt ihn dort ein pechschwarzes, nach Öl stinkendes Monstrum an. „Das ist doch doch kein 20 Cubic Inch Motor, der ist doch viel größer, das ist doch mindestens ein Class C Motor", denkt sich Michel und hat echte Schwierigkeiten das Ding aus dem Station Waggon in seinen Truck zu wuchten.
*nur schnell klicken und sich mit Musik das Bild angucken*
Als Michel den Pub wieder betritt ist mit Shane nicht mehr zu reden, er sitzt an der Bar mit glasigem Blick. Michel setzt sich dazu, bestellt sich ein Guiness mit Schuß und überlegt kurz: „Naja, mitgegangen, mitgefangen, jetzt habe ich einen Riesenmotor und ein kleines Boot. Wie ich aus dem Dilemma wieder rauskomme überlege ich mir morgen. Er nimmt einen großen Schluck und neben ihm beginnt Shane leise zu singen.
„Na, dann gute Nacht“
Schlaflied
(Anmerkung des Autors: Nein, ich kenne weder die Pogues noch Shane MacGowan, ich habe die Tage nur so ein irisches Gefühl ... und irgendwie Durst!!!)
Ich hoffe Ihr hattest ein bisschen Spass, mal sehen was Michel nächste Woche anstellt.
P.S. Wer immer noch nicht genug hat ...
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