Stelzi schrieb:
Werde Deinen Rat einfach anehmen und "mutig" mit der Laubsäge so ein Teil mal erstellen.
Wie ihr wahscheinlich längst wisst, benutze ich ebenfalls CAD / CAM / CNC / 3D-Druck. Mit CAD habe ich 1996 angefangen, mit einer AutoCAD-Steinzeit-Schulversion unter Windows 3. Da hatte die CAD-Maus noch 16 Knöpfe und der Monitor irrsinnige 1024 Pixel Auflösung.
Fast 20 Jahre später habe ich dann die Urmodelle der verchromten Bowhandles und Transomhandles gemacht, die es im Racingstore gibt. Und jetzt dürft ihr 3x raten, wie die entstanden sind: am Küchentisch, mit Alu, Juweliersäge, Feile, Schleifpapier. Wie vor 100 Jahren. Hat zugegebenermaßen fast eine Woche gedauert, wäre aber mit CNC auch nicht schneller oder besser geworden. Und die Abgüsse für die Serie: ebenfalls reine Handarbeit, da ist nicht das kleinste bisschen CAD oder sonstige digitale Fertigung drin. Und genauso würde ich es (bei diesen Teilen) heute wieder machen.
Was ich damit sagen will: gute Ergebnisse brauchen kein CAD / CNC. Mehr noch: CAD verbessert die Ergebnisse nicht. Es ist einfach etwas anderes. Echte Vorteile bringt es eigentlich erst bei der Serienfertigung, beim exakten Kopieren identischer Teile. Und das braucht man für ein einzelnes Modell ja meistens eh nicht. Das Ergebnis ist immer nur so gut wie der Mann, der das Werkzeug bedient. Egal ob CNC-Fräse oder Feile.
Etwas anders sieht's beim 3D-Druck aus: da lassen sich tatsächlich auch Teile herstellen, die anders nicht möglich wären. Zum Beispiel eine Kugel in einer Kugel. Oder das Gussteil des 3,5" Hubs... diese Form kriegt man tatsächlich nicht gefeilt. Darum ist der Hub das einzige Gussteil, in dem wirklich CAD / CAM steckt. Aber Handsäge und Feile werden dadurch trotzdem nie "unmodern", geschweige denn die "schlechtere Alternative". Ein Buch ist auch nicht schlechter als ein eBook-Reader. Wird es auch nie sein.