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THEMA: Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6

Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 25 Jan 2013 06:31 #11

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Nun geht's an die Details. Das frickeligste ist die mittlere Ofenklappe. Darum habe ich den aufgeklebten Ausdruck auf dem PS-Teil gelassen und immer nur einen Streifen Papier für die nächste Rippe weggeschnitten. Die geteilten Rippen wurden erstmal durchgängig aufgeklebt und danach die Mittelteile mit einem kleinen Seitenschneider rausgeknipst:


stove5.jpg



Erstmal nur "grob" (naja) zusammen geklebt und später die Konturen verschliffen.

Hier ein Blick auf meine Ofenbau-Werkstatt inkl. aller verwendeter Utensilien. Nein, fast alle: die Kaffetasse fehlt! Und vom Laptop (zur visuellen Kontrolle des Originals) sieht man links am Bildrand nur noch das Mousepad. Die Ofenüren haben mittlerweile ihre Scharniere:


stove8.jpg



Und plötzlich war der Kleine fertig. Das Ofenrohr wird noch aus Kabel-Leerrohr EN 16 gemacht, das entspricht fast genau den kleinen 100mm-Rohren. Hier nur mal provisorisch reingesteckt. Fehlt eigentlich nur noch die Schriftplatte auf der Klappe, die ich vielleicht später noch ätzen werde:


stove9.jpg



Zum Schluss der (immer wieder) spannendste Augenblick: das fertige Teil aus ähnlicher Perspektive fotografieren wie das Originalbild... und dann vergleichen, wie nah man dran ist. Bei ein paar Abmessungen habe ich mich leicht verschätzt. Die untere Ofenklappe hat im Original einen kleineren Deckel, die Rippen der mittleren Klappe hätte ich besser aus 0,5mm gemacht. Aber ich würde sagen: zu 99% gut gegangen. Für Dean reicht's allemal. ;)


stove10.jpg



So, jetzt geht's noch in die Lackiererei. Und danach in die Rosterei.
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 25 Jan 2013 06:39 #12

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Für die Rohrbögen wäre eigentlich eine 22,5°-Gehrungslade nötig. Glücklich, wer eine einstellbare Gehrungssäge hat. Aber es geht - wie so oft - auch ganz simpel:


stove11.jpg



Zwei letzte Blicke auf das jungfräuliche Heizgerät, bevor's zum Kolorieren und Einsauen geschickt wird:


stove12.jpg


stove13.jpg



Nun kommt der Ofen in die Schnellrostphase:


stove14.jpg



Grundiert und geröstet... die endgültige Farbe kommt erst danach drüber, so dass der Rost an einigen Stellen von unten durchscheint. Denn auch im Original rostet es "von innen" - so kann man abplatzende Farbe realistischer darstellen.
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 25 Jan 2013 06:47 #13

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Der momentane Zwischenstand: das Ofenrohr ist um 40 Jahre gealtert (das müsste auch mal wieder gestrichen werden). ;)


stove15.jpg



Das Lackieren dauert ewig lange - diese blöde Warterei zwischen den vielen Lackiergängen. Und dann dauernd Airbrush ausblasen - zerlegen - reinigen - zusammenbauen... lackieren ist echt nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Aber zumindest das Ofenrohr ist schon mal fertig.

Jetzt geht's auch dem Heizbaby an den Kragen - die Entscheidung ist auf "anthrazit-schwarz" gefallen:


stove17.jpg


stove18.jpg


stove19.jpg



Und noch ein letztes Foto zum Maßstabsvergleich - es entspricht (auf meinem Monitor) der Originalgrösse des (Modell-) Ofens:


stove16.jpg
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 25 Jan 2013 06:55 #14

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Hier noch ein kurzes sneak preview auf das neue alte Werkstattregal. Schön stabil, alle Verbindungen sind wieder verzapft. Wozu ein Regal? Nicht, dass Dean auf Ordnung stehen würde... aber das Radio muss doch irgendwo einen Platz finden.

(entschuldigt bitte die furchtbar pixelige Qualität - ich musste das Foto heimlich hinter seinem Rücken aus der Hüfte schiessen. Und das bei miesester Beleuchtung. Dean ist da ja immer irgendwie ein bisschen eigen... er will keine halbfertigen Sachen abgelichtet haben.)


DSC_1521.jpg


DSC_1524.jpg
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 25 Jan 2013 07:12 #15

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Ihr erinnert euch an den Moment, als Dean den dicken Hammer nahm und ein Riesenloch in die Küchenwand schlug? Ja?

Um die folgenden Ereignisse nachvollziehen zu können, muss ich jedoch woanders anfangen. Und zwar Jahre früher, in der Kölner Südstadt. Bis vor einigen Jahren hatte ich dort ein wunderschönes Hinterhof-Atelier. Ein Vorkriegs-Altbau, der jahrzehntelang eine alte Schreinerei beherbergt hatte: viereinhalb Meter Raumhöhe, Kappendecken, Sprossenfenster, alter Dielenboden. Vorne hatte ich 2 hohe Büros, hinten eine große Werkstatt mit Oberlichtern. Job und Modellbau waren also nur eine Tür weit voneinander entfernt.

Diese grandiose Atmosphäre geistert mir noch überdeutlich im Kopf herum und diktiert meine Vorstellung von Deans Bootsbauwerkstatt. Mit einem Unterschied: in meinem Atelier waren die Ziegelwände schneeweiß gestrichen, in seinem sollen sie "naturrot" bleiben.

Alabastergips ist hervorragend für Naturstein-Imitationen geeignet... und mit einer entsprechenden Giessform müsste sich doch eigentlich auch die typisch porige Oberfläche eines gebrannten Ziegels imitieren lassen?! Ich brauche also eine Giessform mit poröser Oberfläche.

Eine massive Ziegelwand würde viel zu schwer. Also eine tragende Rückwand aus Holz mit entsprechend dünneren Ziegeln bekleben und danach verfugen. Schnell das amerikanische Ziegelformat recherchiert (kleiner und flacher als unsere Normalformat-Ziegel): ich brauche für die Rückwand 650 Vollsteine, 650 Halbsteine und 40 3/4-Steine.

Ich habe mir also zwei 3mm-Schaumstoffplatten besorgt (weil die so eine schön feinporige Oberfläche haben) und entsprechend große Quader in die eine Platte geschnitten. Also die erste Schaumstoffplatte in 50 voll / 50 halb und drei 3/4-Steine aufgeteilt, dann komme ich mit 13 Abgüssen genau hin. Die zweite Schaumstoffplatte wurde vollflächig dahinter geklebt... sozusagen die spätere Sichtseite der Abgüsse. Dann die "Urform" mit entspanntem Wasser eingesprüht, damit der Gips in jede Ritze kriecht. Und dann munter losgepampt:


Ziegel1.jpg



... und eine Stunde später die erste Charge ausgeformt...


Ziegel2.jpg



Die komischen Flecken in den Abgüssen waren schon mal der erste Irrtum: ich hatte versucht, das Alabastergipsgemisch mit hochpigmentierten Künstler-Acrylfarben ziegelrot einzufärben. Wie man sieht, funktioniert das überhaupt nicht. Zumindest war aber schon mal die Form und Oberflächenstruktur der Gipsabgüsse sehr schön.

Nächster Versuch: ich habe mir konzentrierte Pigmente (gebranntes Oxydrot) im Künstlerbedarf besorgt und im Verhältnis 1:3 mit Gips gemischt. Diese Pigmente sind wirklich extrem - die färben einfach alles! Nur: leider keinen Alabaster... die nächsten Abgüsse wurden schweinchenrosa. Außerdem waren sie sehr brüchig.

Langsam wurde klar: Alabaster lässt sich offensichtlich nicht durchffärben. Das Marmormehl ist so superweiß, da stinken nicht mal Reinpigmente gegen an. Also weiß giessen und danach färben. Aber womit? Hochpigmentierte Aquarell- und Gouachefarben decken nicht genug, Acryl und Öl pampt die feine Oberflächenstruktur zu, jede Art von Lack geht sowieso nicht.

Gestern abend dann endlich der Durchbruch: die reinen Pigmente wurden einfach mit Wasser verdünnt und die neuen Abgüsse damit eingepinselt... und das Ergebnis nach dem Trocknen ist klasse: eine richtig schön kreidige, leicht unregelmässige Oberfläche. Hier mal probehalber und unverfugt auf einem Brettchen angeordnet:


Ziegel3.jpg



Für das Verfugen habe ich bereits eine recht simple Idee... ich hoffe, dass das auch wirklich so einfach klappt.

Jetzt geht's in die Großserienproduktion. Rechts giessen, Mitte trocknen, links färben. Untereinander die drei Ziegelformate:


Ziegel4.jpg



300 Stück sind nach gut 3 Stunden fertig... das geht sogar schneller als gedacht. Alles halb so wild. Fehlen nur noch 1000. Nebenbei fällt mir auf: die halbsteinigen Formate nebeneinander würden sich eigentlich auch prima als Werkstattboden machen...


Ziegel5.jpg



... aber das würde dann doch zu viel "rot" auf Deans Hinterhof-Werft. Ich will wieder alte Holzdielen in der Werkstatt. Wie damals im Kölner Hinterhof.
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 25 Jan 2013 07:24 #16

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Damit niemand auf die Idee kommt, Dean hätte womöglich schon resigniert: nein, 1.500 Steine sind fertig und vor drei Tagen haben die Maurerarbeiten begonnen. Es dauert alles nur schweinelange...

Begonnen wurde an den Fensterlaibungen, dort muss das Steinformat schliesslich genau passen. In die verbleibende Wandöffnung kommt später noch ein schönes Industrie-Sprossenfenster aus Metallprofilen, oben drüber ein dickes T-Profil als Sturz, unten drunter eine schmale Fensterbank für Lack und Kleber und all den bootsbau-erforderlichen Pröttel, der so überflüssigerweise rumsteht. Das Ganze kriegt dann noch einen "alten" Dielenboden und noch ein paar lustige Gimmicks. 2 Tage später:


DSC_1596.jpg



Verfugt wird später, erstmal wird nur gemauert. Noch einen Tag später: die Mauer ist auf dem Boden angekommen, rechts oben (außerhalb des Bildausschnitts) ist auch gleich schon der Wandeinlass für das Ofenrohr eingemauert. 350 Steine sind verbaut (sieht viel weniger aus, gell?). Das frontale Blitzlicht verfremdet übrigens die natürliche Farbe leider relativ stark. Wenn's irgendwann mal fertig ist, mache ich Tageslichtaufnahmen.


DSC_1614.jpg



An der Laibung wurden die nur 3mm dünnen "Steine" um die Ecke geklebt und die Ritze verspachtelt, damit es nach realistischer Wandstärke aussieht (momentan 1/2 steinig, nach Einsetzen des Fensters wird sie 1/1-steinig sein, also doppelt so dick). Da muss ich nochmal kurz mit Pigmentfarbe über die Spachtelstellen drüber gehen, dann sieht man dort auch nichts mehr von dem Fake:


DSC_1621.jpg



Mittlerweile bekomme ich etwas Zweifel, ob die vorhandenen 1.500 Steine reichen werden. Macht aber nichts, dann werden halt noch weitere gegossen.

Das Ganze hat sich mittlerweile stark verselbständigt: aus dem "schnell mal einen Foto-Hintergrund bauen"-Plan ist schleichend eine eigene 50er Jahre Backyardwerft-Welt entstanden. Über die schwachsinnige Zeit-Nutzen-Relation darf man dabei echt nicht nachdenken. Das kann man nur als reine Spass- und Meditationsübung betrachten. ;)

Entstanden ist diese Geschichte einfach nur deshalb, weil viele (Modell-)Baufotos in diesem Forum fast so aussahen, als würde es sich um echte 1:1-Boote handeln - lediglich der unvermeidbare (unmaßstäbliche) Hintergrund störte die perfekte Illusion. Das will ich versuchen zu ändern. Die nächsten 152er-Modelle werden also in einer 1:1-Umgebung fotografiert... weil dieser 50er-Jahre-Doityourself-Hinterhof-Garagenbau ja ein ganz maßgeblicher Faktor der gesamten Stock-Outboard-Geschichte war.
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 26 Jan 2013 18:56 #17

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Die Maurer arbeiten langsam, aber kontinuierlich weiter. Irgendwann ist es soweit: die Rückwand ist "gemauert", aber noch nicht verfugt. Fenster, Sturz und Fensterbank fehlen auch noch, Boden und Deckengebälk sind in Arbeit.


DSC_1805.jpg



Die 1400 Ziegel hätten eigentlich gereicht... wenn ich nicht plötzlich beschlossen hätte, rechts noch einen kurzen Wandschenkel zu ergänzen, um später auch mal "über Eck" fotografieren zu können:


DSC_1806.jpg



Nun fehlen also nochmal 400 Ziegel. 200 davon sind bereits gegossen. Aber langsam macht auch die Giessform schlapp und produziert gut 30% Ausschuss... aber die paar Steinchen wird's noch halten.

Dann wurden alle Wände mit Einlaßgrundierung / Tiefengrund behandelt. Das verfestigt zum einen den Alabaster weiter, aber vor allem macht es die (bisher extrem stark abfärbende!) Oberfläche griff- und wasserfest. Das ist für den nächsten Schritt elemetar wichtig, wenn man keine komplett ziegelrote Matsche produzieren will - denn jetzt wird verfugt!

Nach dem Motto "nur was echt ist, sieht auch echt aus" wurde als Mörtelimitat Chinchillasand benutzt. Was dann folgt, ist eine Strafarbeit, die ich meinem grössten Feind nicht wünsche. Der Chinchillaand wird über die Ziegel gekippt und mit weichem Pinsel in die Fugen gefegt. Das ist bei dieser superfeinen Körnung eine echte Strafe, weil die Körnchen beim "fegen" zu allen Seiten springen. Aber irgendwann hat man eine schön gefegte Oberfläche, der ganze Sand liegt in den Fugen.

Dann wird das Ganze mit entspanntem Wasser (Spüli) aus der Sprühflasche eingenebelt, bis es richtig tief durchfeuchtet ist. Als nächstes mache ich eine Mischung aus Ponal, Wasser und einem Tropfen Spüli, ziehe das Gemisch auf eine Einwegspritze mit Kanüle und fahre sämtliche Fugen (senkrechte und waagerechte) entlang. Das Weißleimgemisch muss tröpfchenweise richtig tief in den Sand einziehen, um die Körnchen satt miteinander zu verkleben. Dauert kaum eine Milliarde Stunden. Dann ein paar Tage trocknen lassen... warten, warten... dann Oberfläche mit dem Staubsauger und weichem Pinsel von restlichen, lockeren Körnchen reinigen - und schon ist die realistische Ziegelwand fertig:


Ziegelwand1.jpg



Auf dem oberen Foto sieht man auch ganz schön die unterschiedliche Wirkung von verfugter Wand (links) und unverfugter (rechts). Die Verfugung gibt der Sache den letzten Kick - jetzt ist es eine "richtige" Wand.

Ob ich den Aufwand nochmal machen würde? Nein, mit Sicherheit nicht. Beim Zeitaufwand hab ich mich restlos verschätzt! Aber der Effekt ist schon irgendwie... ziemlich geil. Vorausgesetzt, dass man nicht ausgerechnet den Küchenschrank durch's Fenster sieht: :o


Ziegelwand2.jpg
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 26 Jan 2013 19:24 #18

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Aber wie beleuchtet man das Ganze jetzt halbwegs stilecht? Vielleicht mit alten Metall-Hängelampen? Sicher nicht ganz verkehrt, aber als profane Allgemeinbeleuchtung in einem Arbeitsraum ist mir das fast schon zu "niedlich". Das muss profaner sein, sachlicher, "werkstattiger".

Leuchtstoffröhren wären schön trivial-sachlich und würden in dem Raum sehr plausibel wirken. Die Idee gefiel mir sofort. Aber wie zum Teufel macht man das in 1:6? Also erst einmal Elektronikkataloge gewälzt, auch ein paar längliche Leuchtmittel gefunden: von der LED-Leiste über Leuchtschnüre bis hin zu Starwars-Laserschwertern... aber keine halbwegs echt wirkenden Leuchtstoffröhren.

Dann bin ich zufällig - ausgerechnet bei Conrad! - über Hochspannungsröhren aus dem PC-Casemodding-Bereich gestossen (ihr wisst schon: pimp-my-PC-Gehäuse... für die nerdy kids). Im Katalog stand: 4mm Durchmesser und 300mm lang - PERFEKT!!! Entspricht im Original genau zwei 90cm-Röhren nebeneinander. Also habe ich schnell so ein Ding besorgt, mit Spannungstransformer auf die notwendigen 800 Volt. So sah das im Katalog aus:


581265_AB_00_FB.EPS_1000.jpg



Was dann aber stattdessen geliefert wurde, war ein dicker hässlicher Plastikbalken:


530016_BB_00_FB.EPS_1000.jpg


(Bildquelle: www.conrad.de/medias/global/ce/7000_7999...B_00_FB.EPS_1000.jpg)

Die Leuchtwurst hat 10mm Durchmesser, nicht 4mm! Mit hässlichen 15mm Klötzen an den Enden. Umgerechnet ins Original: eine Leuchtstoffröhre mit 6cm Durchmesser und zwei 9cm Würfeln an den Enden??? Geht garnicht!

Das Problem war: die innere Glasröhre hat wirklich nur 4mm Durchmesser, aber sie ist in einen Acrylstab von 10mm Durchmesser eingegossen - öffnen und rausziehen unmöglich. Was dann kam, war üble Chirurgie: mit dem Fräser GAAANZ vorsichtig die vergossenen Enden weg gefräst, ohne dabei Röhre oder Zuleitungskabel zu verletzen. Nach ner halben Stunde zitterten mir so dermassen die Finger, dass ich am nächsten Tag weiter gemacht habe. Irgendwann war das Ding draussen - zum Glück ohne Kratzer - und ich hatte endlich eine 4mm Glasröhre!

Dann schnell aus PS zwei Röhrenfassungen gebaut, eierschalenfarben gespritzt, Röhre eingesetzt... und schon ist die Werkstatt-Trivialbeleuchtung fertig:


Ziegelwand4.jpg



Dann zum ersten Mal den 12V/700V-Konvertertrafo drangehängt... oh Mann, das Ding ist so hell, dass die verwendete Kinderknipse sofort die Grätsche macht: vor lauter Überbelichtung ist die Leuchtstoffröhre garnicht mehr zu sehen! Aber jetzt kommt sie erstmal über den Fenstersturz...


Ziegelwand5.jpg



... welcher irgendwann zwischendurch aus 1.5mm PS entstanden ist. Wenn wir jetzt noch ein vernünftiges Fenster und den passenden Boden hätten, würde das Ganze schon recht realistisch wirken:


Ziegelwand3.jpg
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 26 Jan 2013 19:37 #19

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Um richtig gute Fotos da drin machen zu können, brauchte ich jetzt noch einen richtig guten Werkstattchef. Mister Backyard-Boatbuilder himself. Eine auf den ersten Blick identifizierbare Plastikfigur würde die Illusion sofort zerstören.

Darum habe ich mir heute einen passenden Kerl in den USA geordert. Der sieht so unglaublich echt aus, dass ich auf der Produktseite des Webshops bei den ersten drei bis fünf Blicken dachte: "Quatsch, das ist doch ein Originalfoto - was soll denn der Mist?!"


(Quelle: img525.imageshack.us/img525/4756/didhermanface.jpg)

Da hab ich fix mal nachgegoogelt, ob das ein Fake ist oder wirklich ein Modell sein kann. Resultat: kein Fake. Genauer gesagt: ein unglaublich gut gefaktes Modell. Noch genauer: die Actionfigur "Hermann Hanke" von DID (eine genaue Nachbildung des Schauspielers Christian Berkel). Irre gut gemacht, wie ich finde... die faltigen Augenlider, der Glanz in den Pupillen, die Tränensäcke. Da war ein echter Detaillfetischist am Werk - also genau meine Baustelle. Für solchen Detailkram kann ich mich ja stundenlang begeistern. Und der Hammer: die Bartstoppeln - dem Kerl möchte man am liebsten einen funktionsfähigen 1:6-Rasierer zu Weihnachten schenken, so echt wirken die:


DID-Hermann-Hanke5.jpg


(Quelle: www.xl-shop.com/xlshop/product_images/DI...D-Hermann-Hanke5.jpg)

So kam also Chad in die Backyard-Werkstatt. Nur an seiner Arbeitskleidung ... daran mussten wir noch arbeiten. Nach einem Einkauf in der Berufsbekleidungsabteilung von www.rattlesnaketoys.com war das Thema dann aber auch schnell erledigt - in diesen Klamotten fühlt sich Chad eh viel wohler:


DSC_0085B.jpg
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 26 Jan 2013 20:33 #20

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Am Wochenende stand Fußboden verlegen auf dem Programm. Alte, verwitterte Eichenbohlen sind angesagt, nach Jahrzehnten eifriger Werkstattnutzung ausgebleicht und geschunden.

Billigem 4mm-Pappelsperrholz von OBI den Look von alter Eiche zu geben gehört jetzt nicht unbedingt zu den Aufgaben, die mir zum Thema "simples Weathering für die Kindergarten-Bastelgruppe" als allererstes einfallen würden. Aber nach etlichen Vorversuchen, übler Malträtierung mit schwerem Gerät, naß-in-naß-beizen mit 4 verschiedenen Beiztönen (Clou hellgrau, dunkelgrau, Akzente mit Eiche hell, zum Schluß ein Hauch Teak drüber), Vernagelung mit 200 brünierten Messingnägeln (Fohrmann Messingbraun), ein paar Rostflecken, Asche und Verbrennungen um den Ofen, Patinierung mit diversen Staubfarben (Artitec) und abschliessender Behandlung mit Weichholzöl sehen die schon garnicht mehr so wirklich nach Pappel aus. Eher wie eine Schreinerei, in der schon 200 Boote gebaut wurden, während die Putzfrau sich einen lauen Lenz gemacht hat...


DSC_0094.jpg


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