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THEMA: Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6

Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 28 Aug 2017 21:12 #51

Ich könnte Dir noch eine Bridgeport Fräse vermessen, Baujahr 1960, passt so grade eben noch ins Zeitfenster :-)

LG Dirk
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 28 Aug 2017 22:06 #52

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Sprung in die Neuzeit und Szenenwechsel:

es gibt in den USA eine Menge Leute, die alte Werkzeugmaschinen restaurieren, sammeln und weiterhin damit arbeiten. Dementsprechend gibt es auch einige Online-Communities zum Thema "Vintage-Maschinen". Eine ganz tolle Seite ist vintagemachinery.org, tausende von Vorbildfotos - und noch viel besser: tausende von Original-Manuals (PDFs) dieser alten US-amerikanischen Maschinen.

Kurz: vintagemachinery.org ist so eine Art lebendes Online-Museum über so ziemlich jede Maschine, die im letzten Jahrhundert in den USA produziert wurde. Also eine Inspirationsquelle par excellence. Auf der Suche nach passenden / zeitgemäßen Maschinen für die 1:6 Backyard-Werft bin ich vor einigen Monaten über ein Schätzchen gestolpert, in das ich mich Hals über Kopf verguckt habe:


9810-A.jpg

(Quelle: vintagemachinery.org/mfgindex/detail.aspx?id=1141&tab=4)


Eine 14-Zoll-Standbohrmaschine, die seit dem Ende der 1930er bis Mitte der 50er Jahre von der Firma "Delta Manufacturing" in Milwaukee gebaut wurde. "DP-220" heisst das Schätzchen, DP wie "Drill Press". Was bei uns eine "Standbohrmaschine" ist, ist bei den Amis eine "Bohrpresse". Wusste ich vorher auch noch nicht. So viel zum Thema "unnützes Wissen".

Die DP-220 gab es in verschiedenen Ausführungen als Tisch- und Bodenmaschine. Und was bedeutet "14 Zoll"? Das Ding ist ganz eindeutig ganz erheblich größer als 14 Zoll. Keine Ahnung, was damit gemeint ist... da musste ich mich erstmal schlau machen. Und die Antwort ist typisch amerikanisch (sprich: kompliziert): mit der Maschine kann man ein Teil, das 14 Zoll Durchmesser hat, genau mittig bohren. Aha. Einfacher ausgedrückt: der Abstand von der Bohrspindel bis zur Hauptsäule beträgt 7 Zoll. Also 178 mm. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht.

Jetzt war erstmal recherchieren angesagt. Da gab es Hunderte von Fotos mit vielen Abweichungen - was ist davon original und was nicht? Wie sah die originale Maschine um 1952 aus?

Unter den vielen PDFs fand ich etwas, was für den geifernden Modellbauer immer eine kleine Sensation ist: ein 7-seitiges Manual mit Ersatzteilen und allem verfügbaren Zubehör der DP-220. Und von jedem einzelnen Teil plus jedem Zubehör jeweils technische Zeichnungen, Ansichten, Risse, Schnitte! :freu1:
Allerdings: leider alle umvermaßt. :-o


Delta-14-Anleitung-1zu6.jpg



Nochmal allerdings: ich habe ja ein verbindliches Maß... die 7 Zoll! Und damit hatte ich alle anderen Maße auch. Leider musste ich dafür Pixel zählen. Aber was tut man nicht alles für eine alte Maschine.

Nota bene: das besagte PDF habt ihr übrigens schon gesehen. Zumindest unbewusst. Dean hält eine Seite dieses Original-Manuals in der Hand, auf dem letzten Foto des letzten Postings. Allerdings in 1:6. :)

Die nächsten Wochen war CAD-quälen angesagt. Ich muss gestehen: im 3D-CAD bin ich kein Meister. 2D mache ich zwar schon seit Anfang der 90er, aber sobald es ans Modellieren frei geschwungener Körper geht, komme ich richtig ins Schwitzen. Allerdings auch ins Hyperfokussieren. Sprich: wenn einen das CAD erstmal in seinen Hexenbann gezogen hat, fängt man unwillkürlich an, die kleinsten, miesesten, verstecktesten Details umzusetzen und vergisst schnell, ob das hinterher im Modell überhaupt noch sichtbar ist.

(Notiz an mich selbst: genau davor habe ich Lex beim Modellieren seiner Motoren immer ausdrücklich gewarnt.... und dann mache ich den Mist selber. Eigene Lernfähigkeit überprüfen!)

Gefühlte Jahre später sieht das Ganze schon sehr nach DP-220 aus:


CAD1.jpg



Das 1:6-Modell ist als Hybrid aus 3D-Druck und konventionellem Modellbau geplant. Druck für die Teile, die sich konventionell nicht bauen lassen. Also vor allem die originalen Gußteile.

Je weiter ich mit dem CAD komme, desto mehr stelle ich fest: das Ding lässt sich kompromisslos umsetzen. Die kleinsten Teile am Original sind die 1/8"-Schrauben, also etwa 3,2 Millimeter. Und 0,5-Millimeter-Schräubchen kann man kriegen, die gibt's im Uhrmacherbedarf. Damit steht der Plan fest: mal versuchen, ob man eine 100%ige 1:6-Umsetzung hinkriegt, ohne jede Vereinfachung, mit jedem Detail des Originals.

Aber bis dahin ist es ein langer Weg mit viel Try & Error. Nach über drei Jahrzenten Modellbau stelle ich plötzlich fest: es gibt noch Neuland, ich hab noch lange nicht alles ausprobiert.

3D-Modellbau = CAD + 3D-Druck = fertig?!? Das wäre schön! Allerdings auch langweilig. Denn abgesehen von den (irrwitzig zeitaufwändigen) CAD-Entwürfen dauert es oftmals nochmal so lange, die Datei soweit zu optimieren, bis man einen wirklich sauberen Druck erhält. Und vorher erhält man eine Menge Schrott:


DSC_2182.jpg



Obwohl ich von der Druckqualität meines Zortrax immer wieder echt begeistert bin (das Ding ist wirklich sensationell gut), kann auch er nicht zaubern. Sprich: die produzierten Teile sind Modellbau-Rohmaterial. Da muss noch jede Menge Basis- und Stützmaterial in fisseliger Kleinstarbeit mit Skalpell und Mini-Schabern aus schlecht zugänglichen Ecken und Ritzen entfernt werden... und dann wird geschliffen und gefillert und wieder geschliffen. Andererseits: wie sonst sollte man z.B. so ein Teil wie das Maschinenkopf-Gehäuse (links oben im folgenden Foto) originalgetreu im Modell herstellen? Im Ernst: ich wüsste wirklich nicht, wie.

Beim ersten Durchkalkulieren bin ich auf rund 150-200 Einzelteile gekommen, aus denen die Modell-Maschine voraussichtlich bestehen wird (am Ende sind's dann doch über 300 geworden). Davon 19 ABS-Druckteile. Die kennt ihr schon, fertig lackiert in wunderbar leuchtend-matschigem 50er-Jahre Blaugrüntürkisgrau und - wie es sich für so eine Maschine gehört - einem hochglänzenden Klarlackfinish:


DSC_2095.jpg



So, das war - retrospektiv betrachtet - der einfachere Part. Für das was jetzt folgt, hat die Psychotherapie einen hübsch emotionslosen Begriff: Masochismus. (Notiz an mich selber: ich muss unbedingt mal was sadistisches bauen!). Stay tuned! :hut:

P.S.: Korrektur - 20 Druckteile! Ich habe eben noch den Netzstecker in 1:6 gedruckt. Irgendwas vergisst man doch immer.
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 28 Aug 2017 22:36 #53

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highspeedtractor schrieb:
Ich könnte Dir noch eine Bridgeport Fräse vermessen, Baujahr 1960, ...

Sowas in dieser Art? >> clic :super:
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 29 Aug 2017 12:09 #54

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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 29 Aug 2017 12:46 #55

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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 29 Aug 2017 19:53 #56

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Hier noch ein schönes Exemplar der Modellbau Kunst

tumblr_mb4ejsufPU1qm2o1bo1_500.jpg


68.media.tumblr.com/tumblr_mb4ejsufPU1qm2o1bo1_500.jpg
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 29 Aug 2017 20:07 #57

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Ihr seid wahnsinnig :rofl: Hab den Thread jetzt abonniert :popcorn:
Viele Grüße Rolf (Floh)

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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 30 Aug 2017 00:13 #58

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Snake schrieb:
Hier noch ein schönes Exemplar der Modellbau Kunst (Pornofoto)

Total abartig! :schwitz:

Wenn ihr hier weiter so'n perversen Schweinskram postet, klopp ich mein gesamtes Zeugs in die Tonne, beende das Kapitel "Modellbau" und lerne Blockflöte zu spielen. Und zwar in Ost-Tibet.

Sowas ist ja Nötigung! :lilli:
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 30 Aug 2017 08:08 #59

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Bitte Jo vergesse nicht bei aller Schönheit der Werkstatt


Das Boot ist und sollte der "Superstar" bleiben


L.G.Gerhard :hut:
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Neues aus der Garage: die Backyard-Werkstatt in 1:6 30 Aug 2017 14:16 #60

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Die Bohrspindel ist drin:


DSC_2139.jpg



Bonsai-Elektrik: mein neuer Top-Favorit auf der Liste "Dinge, die ich nie wieder machen will". Für die Verkabelung der Lampe musste ich irgendwie 2 Kuperlackdrähte 0,1 mm durch einen 0,5 x 0,25 Gummischlauch kriegen. Never again - bin bald verzweifelt. Letztlich hab ich einen 0,3 mm MS-Stab durchgeschoben, am Ende einen Lackdraht angelötet, den nochmal durch den Schlauch gezogen, am Ende 2 Lackdrähte angelötet, beide durchgezogen. Hat kaum 4 Jahre gedauert:


DSC_2142.jpg



Dann die bange Frage, ob's funktioniert - oder ob ich zwischendrin irgendwas kaputt gemacht habe. Nein, alle Käbelchen ganz geblieben. Funktioniert:


DSC_2147.jpg



(Anekdote am Rande: die Lampe gehörte nicht zur serienmässigen Grundausstattung der DP-220. Die Maschine hat zwar serienmässig eine entsprechende Befestigungsöse am Gehäuse, aber die Lampe musste man als Originalzubehör separat kaufen. Ein Bekannter aus den USA, der selber alte Maschinen aufarbeitet, erzählte mir, dass so eine Lampe - falls man sie überhaupt kriegt - heute unter Sammlern mehr kostet als die restliche Maschine. Bekloppte Welt.)


... allerdings wird das (möglichst zerstörungsfreie) Festhalten so langsam zu einem Problem...


DSC_2154.jpg



Da kommt die Kamera an ihre Grenze (ich habe kein Makro-Objektiv): mit dem bloßen Auge nicht mehr lesbar, aber unter der Lupe ist die Beschriftung des Motor-Typenschilds (Durchmesser 11 mm) gestochen scharf:


DSC_2176.jpg



Das (knapp 3 mm hohe) Typenschild ist wie beim Original auf 0,2 mm Alublech "gedruckt", ausgeschnitten und an die Maschine genietet. Wirkt realistischer als ein direkt aufgeklebtes Decal.


DSC_2173.jpg



Der "Schrott" lässt sich auch noch weiter verwenden. Für untergeordnete Dienste, als Staubfänger im Regal:


DSC_2186.jpg




Zielgerade. Und ich suche immer noch nach einem passenden, hochflexiblen, schwarzen 1,2 mm Keilriemen. :kopf3:
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