Aus gegebenem Anlass mal
ein ganz wichtiges Wort zu den Ständern / Bootsschlitten. Ich sehe hier zunehmend die tollsten Ständer und Konstruktionen für die verschiedenen Racer entstehen. Supertoll gemacht, super kreativ - aber immer öfter mit einem massiven Fehler drin: sie halten die Boote nicht zuverlässig verzugsfrei! Vergesst niemals, dass die Funktion des Ständers viel wichtiger ist als das "Design"!
Es ist bei unseren Modellen genau wie bei den Originalen: wenn die Racer nur an 2 Stellen unterstützt sind (z.B. auf 2 Böcken oder zwei "Negativ-Spanten") oder nur auf dem Kiel aufliegen, läuft man massiv Gefahr, dass sie sich im Lauf der Zeit (z.B. Lagerung über Winter) verziehen. Bereits ein kleiner Verzug hat massive Auswirkungen auf die guten Fahreigenschaften, das wissen wir mittlerweile verbindlich. Auch ich habe dieses Problem bei meiner Atomite, die nach 6 Monaten falscher Lagerung einen leichten Verzug im Rumpfboden hat. Das ist nicht mehr als 1 - 1,5 mm, aber man merkt es deutlich!
Unsere Holzkonstruktionen sind erstaunlich stabil und verwindungssteif, ich wundere mich jedesmal selber darüber,
wie stabil sie sind. Insofern habe ich die entsprechenden (Original-) Hinweise von Art van Pelt ebenfalls erst einmal ignoriert und geglaubt, dass sich so ein Boot nicht mehr von selber verzieht, wenn es erstmal fertig beplankt ist. Ja Pustekuchen!
Eine wirklich zuverlässig verzugsfreie Lagerung erreicht ihr
nur dann, wenn sowohl die Spanten als auch der Kiel auf ganzer Länge
komplett vom Ständer unterstützt wird
und der Ständer zusätzlich auf einer wirklich ebenen, verzugsfreien Fläche steht. Das Boot darf weder eine Chance haben, im Kielverlauf durchzuhängen, noch darf es sich durch Torsion verwinden können.
So schön viele Ständer hier sind: ihr tut euch einen
großen Gefallen damit, solide Bootsschlitten zu bauen, die die Spanten an mindestens drei Stellen und den Kiel auf gesamter Länge (ohne Steven) unterstützen. Ich baue aus schlechter Erfahrung nur noch Bootsschlitten nach diesem Prinzip. Die Ausführung ist egal, es geht nur um die blauen Auflageflächen:
Jetzt noch zu der "Unterlage": ich bin den Verzug der Atomite im Grunde selber schuld. Holz ist ein lebendiges Material, es arbeitet weiter. Auch ein stabiler Bootsschlitten ist nicht 100% torsionsfrei, wenn er nicht auf einem topfebenen Untergrund steht. Ein Kiefernregal oder ein Wandbrett aus Buchen-Leimholz ist daher denkbar ungeeignet, weil die Bretter in den seltensten Fällen wirklich eben sind. Meist wölben sie sich leicht oder hängen durch... und dieser Verzug überträgt sich gaaaaaanz langsam auf den Bootsschlitten und den Rumpf. Das dauert Monate - aber es funktioniert. Leider.
Den Unterschied zwischen einem verzogenen und einem geraden Rumpf haben wir z.B. schön anschaulich bei Xoff's beiden Flatbottom-Spitfires sehen können: die eine rennt wie Sau, die andere läuft einfach nicht. Den Ärger könnt ihr euch ersparen.