Rechtzeitig zur kalten Jahreszeit schreib ich mal ein paar Zeilen über meinen Lipo - Heizkoffer.

So sieht das gute Stück aus, dass man mal sieht, über was ich rede...

Was braucht man zur Bau?

- Aluminiumkoffer aus dem Baumarkt. Zu bekommen schon knappe 8 - 10 Euro
- ein TowiTek Differenztemperatur - Steuermodul
- Volcraft Temperaturanzeige
- Climapor Dämmplatte, alukaschiert, schwer entflammbar und hitzefest bis 110 Grad
- 12V Heizfolie
- Montagekleber
- Diverse Aluprofile
- Kabel/Stecker & Kleinteile
- ein Stückchen Drahtgitter

Als erste Masßnahme muss die Verkleidung raus! Diese lässt sich gut mit einer Spachtel entfernen.

Für Stromversorgung und Ein/Aus-Schalter wurden die entsprechenden Löcher gebohrt, die Teile eingesetzt und verdrahtet. Von außen sieht das dann so aus...

Temperaturanzeige kommt in die entsprechende Aussparung

Aufgeklappt macht der Koffer auch kein schlechtes Bild, oder?

...und Platz für die Akkus ist genug vorhanden...

Im Deckel ist das Heizelement, die komplette Steuerung mit Temperatursensor sowie Schalter und Stromversorgungsbuchsen untergebracht.

Ein Blick auf Buchsen und Schalte zeigen, dass der Abstand der Bohrungen recht "knapp"
ausgefallen ist (reicht aber gerade noch )

Die Steuerung, Fühler und Temperaturanzeige an ihrem "Arbeitsplatz"

Was noch fehlt ist das Dichtband am Rand des Koffers, damit werde ich auch das Gitter fixieren.

Aber jetzt wurde der Koffer mal aufgeheizt und eingestellt. Es nahm nochmal etwas Zeit in Anspruch bis die gewünschte Temperatur eingestellt war und das An- bzw. Abschalten bei Über- und Unterschreitung der Temperatur sicher klappte.

Der Koffer braucht ca. 30 Minuten bis er auf 45° hochgeheizt hat. Im Bereich von +/- 2-3° hält er die Temperatur. Durch das Schalten des Relais hört man genau wenn sich die Heizung ein- und abschaltet. Die Isolierung macht ihren Job ganz gut, die Temperatur schwankt nicht zu sehr und das Relais ist nicht dauernd am schalten.

Der Koffer wird demnächst zum Einsatz kommen.

Letzte Abschlussarbeiten werden die Halterrungen für die Akkus sein. Weiterhin möchte ich von den 12V die 1,5V für den Temperaturmessfühler abzwacken. Damit brauch ich auch keine Batterie für den Temperaturmessfühler.

Sehr professionell!
Und Platz genug für 15.000 Stunden Fahrzeit.

Klemens, ich vermute, dass noch nicht alle unserer Teamkollegen wissen, warum du die Akkus vorheizt. Vielleicht schreibst du noch ein paar Sätze dazu. Und ich weiss noch nicht, welche Stromquelle du nimmst: Bleibatterie? Ladegerät-Netzteil? Und welche Stromaufnahme hat der Koffer?

...warum denn Heizkoffer? Da hat Jo schon recht, das hätte ich auch beim Bericht noch schreiben sollen . Wenn´s einem so richtig kalt ist, ist die körperliche Leistung schon sehr eingeschränkt - so geht es auch unseren Akkus. Kaltes Wetter hatte schon die Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) nicht so gerne, unsere Lithium-Polymer-Akkus (auch LiPoly oder LiPo) mögen das auch nicht. Aus diesem Grunde werden bei Wettbewerben die Akkus in der Regel "vorgeheizt" um direkt den entsprechenden "Druck" (=Leistung) liefern zu können. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an die Situation mit den NiMH - Akkus, dass in den ersten Runden das Boot wie etwas "gebremst" fuhr, dann erst richtig loslegte - der Akku war nach zwei Runden warm und konnte seine Leistung "ausspielen".

Angeschlossen wird mein Koffer über ein entsprechendes Kabel mit der Autobatterie auf der Fahrt zum See. Bei unserem "Chickenrace" hatten wir die Heizkoffer an 12 Volt Ladegeräte angeschlossen, damit es unsere "Energiespender" schön kuschlig bis zum Einsatz hatten

Hallo Klemens,
super Koffer,
bekomme ich die Einzelteile auch bei Conrad?

Hallo Klemens,

besten Dank für deine Vorstellung, das ist eine tolle Idee und Umsetzung. Die Kosten für den Heizkoffer halten sich ja auch noch in überschaubaren Grenzen.

@ all: die Bauteile bekommt ihr alle komplett bei Conrad, Voelkner, via Amazon und anderen Versendern.


Gruß Uwe

Wichtiges Thema - super Umsetzung, sehr schöner und nützlicher Koffer!

Und evtl. auch bedingt hierfür nutzen.


ALEX

Noch zur Ergänzung: bei niedrigen Temperaturen bringen LiPos weniger Leistung, leiden sehr unter der Belastung und altern dadurch schneller. Wettbewerbsfahrer heizen ihre Akkus aber auch im Sommer vor, damit sie ab der ersten Runde sofort richtig Druck auf den Zellen haben. Vorgewärmte Zellen haben einen geringeren Innenwiderstand und somit einen geringeren Spannungsabfall - das merkt man auch im Sommer.

(Vielleicht sollten wir jetzt besser ab der dritten Competition einen kollektiven Team-Backofen bereit stellen, damit alle mit warmen Zellen fahren können).

Jetzt habe ich direkt noch ein Frage an Klemens und alle anderen. So ein kleiner Heizkoffer als Zwischendurch-Selbstbau reizt mich auch, vor allem mit der wirklich sauberen Vorlage von Klemens. Nur: mein Ladegerät-Netzteil schickt 18 Volt raus, die Heizfolien vertragen aber nur 12. Und so ne 35-Watt-Folie zieht an 12V mal eben immerhin 3 Ampere. Die Ausgangsspannung des Netzteils ist zwar regelbar, aber vielleicht hat jemand schon mal irgendwo 18v-Heizfolien gesehen? Dann könnte ich nämlich parallel laden und heizen. Oder im Heizkoffer laden.

Übrigens, gerade gesehen: Conrad hat einen schön kleinen CD-Alukoffer, ausnahmsweise sogar mal preiswert. Sehr kompakt, aber dicke gross genug für unsere LiPos.

Ich habe jetzt auf die Schnelle kein anständiges Datenblatt von so einer Folie gefunden, vielleicht vertragen die ja auch 18V. Ansonsten könntest du probieren, statt einer großen zwei kleine Folien in Serie zu verschalten, dann sieht jede noch 9V. Heizen sollten die dann trotzdem noch.