ich würde gerne mal ein wenig was an der einstellung des AB verändern. ich weiß nur absolut nicht in welche richtung
Das ist von Boot zu Boot unterschiedlich und daher reines "Try&Error". Wichtig: alle Änderungen an den AB-Einstellungen nur einzeln testen und immer nur ein ganz kleines bisschen verstellen. Sonst kann es passieren, dass die optimale Einstellung regelrecht verpasst wird, weil sie zwischen zwei Einstellversuchen lag.
Als Anregung dazu: beim Original wurde z.B. die Motorhöhe zum Finden der optimalen Position in 3mm-Schritten (= 1/8 Inch) verändert. Das wären am Modell gerade mal 0,5 mm Feintuning!
- AB tiefer: besseres Anfahrverhalten, weniger Propwalk, höhere Stromaufnahme, geringere Endgeschwindigkeit.
- AB höher: analog dazu genau das Gegenteil
Beim Original wurde die AB-Höhe je nach Wasserverhältnissen (Glattwarrer / Welle) vor dem Rennen neu justiert, indem dünne Latten ("rev sticks") unterschiedlicher Stärke zwischen Oberkante Motorboard und Unterkante der AB-Halteklammern ("transom clamps") geschoben wurden.
- AB-Tilt stärker positv angestellt (= Prop kommt tiefer): Boot wird auf die Nase gedrückt, wodurch es meist weniger wippt. Je nach Schwerpunkt etc. kann das aber durchaus auch kontraproduktiv sein, weil das Boot dann auch seine benetzte Fläche (seinen Widerstand) vergrössert und nicht mehr so frei läuft. Ich würde immer versuchen, mit möglichst wenig AB-Tilt auszukommen.
- AB-Tilt weniger stark positiv angestellt (= Prop kommt höher): analog dazu genau das Gegenteil.
Zwei Dinge sind dabei auch noch wichtig:
a) wenn du den AB-Tilt verstellst, ändert sich zwangsläufig auch die Eintauchtiefe des Props. Die muss dann also in einem nächsten Schritt auch wieder optimiert werden.
b) Schwerpunkt und AB-Tilt halten
gemeinsam das Boot in stabiler Fluglage. Bedeutet: die Position des Schwerpunktes ist ein wichtiger Faktor, der gern übersehen wird (vielleicht deshalb, weil er nicht so leicht geändert werden kann wie die AB-Einstellungen). Es kann also sein, dass du dem Boot bei vorgegebenem Schwerpunkt nur mit größerem AB-Tilt das Wippen abgewöhnt kriegst. Es kann aber genauso gut sein, dass du mit "Schwerpunkt weiter nach hinten" und gleichzeitig reduziertem AB-Tilt ebenfalls zu einem nicht-wippenden (dann aber freier und schneller laufenden!) Boot kommst. Dieser zweite Weg ist also der bessere.
Das Ganze ist eine reine Feintuning-Angelegenheit, die sich bei jedem Boot anders auswirken kann. Nichtsdestotrotz wird das Boot bei Rauwasser und Glattwasser mit identischen Einstellungen immer unterschiedlich fahren. Leicht gekräuseltes Wasser (also weder "glatt" noch richtig sichtbare Welle) ist für Utilities ziemlich optimal.
Aber auch das ist wieder nur eine pauschalisierte Aussage, denn ein Closed-Course-Utility wie z.B. die Foo-Ling, Speedliner oder DeSilva reagiert ganz anders auf Glatt- und Rauwasser (und somit auch anders auf AB- und Schwerpunktveränderungen) als ein Marathonboot wie z.B. die Switzercraft Bullet / Baby Bullet oder die Raveau-Boote. Das sind ganz unterschiedliche Grundkonzepte bei der Rumpfform. Die Marathonboote kommen prinzipbedingt mit Wellen besser klar (mehr V-Form im Vorschiff -> sie "schneiden" eher durch die Wellen), während die Glattwasser-Racer prinzipbedingt auf Wellen eher springen (mehr Aufgleitfläche -> kaum Verdrängung zur Seite), aber dafür auf Glattwasser etwas freier = energieärmer = schneller laufen können. Die Unterschiede sind zwar nicht groß, aber trotzdem klar "erfahrbar".
Ergo: deine Foo-Ling sollte bei identischer Motorisierung und idealem Setup auf Glattwasser etwas schneller sein als deine Baby, während deine Baby auf Rauwasser etwas souveräner und kontrollierter laufen sollte als deine Foo-Ling.