Ihr habt euch alle so fleissig hier vorgestellt - ok, dann mach' ich das jetzt auch mal.
Modelle bauen und Musik machen sind die beiden Dinge, die mir offenbar irgendwer vor 50 Jahren im Vorbeigehen in die Wiege geschmissen hat, ohne zu gucken, wer da liegt. Das fing mit 5 Jahren mit klassischem Klavier und einem Märklin-Oval an, zu dem erstmal passende Gebäude aus Papier und Styropor gebaut werden mussten. Dann kamen Unmengen von Revell-Kits (Oma war Dauerlieferantin) und irgendwann - parallel zur Gitarre - der "Kleine UHU" als Initialzündung für ein bleibendes Trauma. Voll seglerinfiziert baute ich als erstes RC-Modell den Graupner Cirrus. Boote fand ich völlig langweilig. :lol:
Nach längerer hormonbedingter Pause (Interessenswechsel: Modellbau <-> Mädels) stieg ich dann mit 25 in den Scale-Flugmodellbau (und in die indische Percussion) ein. Schwerpunkt: Motorflugzeuge und Segler vor 1914. Parallel zu meinem Architekturstudium war ich ein paar Jahre als professioneller (Architektur-)Modellbauer unterwegs, was mir ne gut ausgestattete, mehrwertsteuerfreie Modellbauwerkstatt eingetragen hat (und ein Alt-Saxophon). Dass sich die Architekturkenntnisse Jahre später mal prima eignen würden, um Bootspläne zu komstruieren, ins CAD zu übertragen und ne Rennklasse zu konzipieren - davon hatte ich damals keinen blassen Schimmer.
Zu den Booten kam ich erst vor recht kurzer Zeit - und durch einen reinen Zufall. Vor 4 Jahren hing Lilli's jüngster Sohn schwer in der Schule durch. Gegenmaßnahme: wenn du das Schuljahr vernünftig packst, bekommst du zur Kommunion ein RC-Segelboot-Kit plus Funke. Ende vom Lied: er hat das Schuljahr gepackt, aber das Boot nie gebaut. Ich aber. Und plötzlich war ich Segler. Und dann wollte ich ein Bergeboot. Das wurde dann aber statt dessen ein extrem aufwändiges Scale-Modell (das bis heute nicht fertig ist und sicherlich noch 10 Jahre Bauzeit brauchen wird). Also brauchte ich noch was Zusätzliches, für das schnelle Erfolgserlebnis. Und weil mich alles, was schnell und alt ist, schon immer fasziniert hat, landete ich dann ziemlich schnell bei den Gentlemen's Racern des APBA Gold Cups... und von dort war es nur ein winziger Schritt zu den Outboard Racern.
RC-Rennboote fand ich schon seit längerer Zeit irgendwie ganz lässig, aber optisch unsäglich hässlich: ein Affront für das Designerauge. Und die gekauften GFK-Rümpfe einfach nur zu bestücken und zu lackieren... das war mal für ne kurze Zeit ganz lustig, aber für mich kein wirklicher Modellbau. Also, warum nicht mal mit
schönen Booten Rennen fahren? Allerdings nicht so verstockt-leistungsorientiert (das haben wir im Alltag doch schon genug), sondern James-Dean-Outlaw-like, mit dem gleichen Groove wie die Backyard Builder in den 50er Jahren. Rennen fahren geht natürlich nur mit mehreren Leuten...
... tja - und dann machte ich den folgenschweren Fehler meines Lebens und fragte im Novemver 2010 im schiffsmodell.net: "Wer macht mit?" Viele Rückfragen: "was wie wer wann wo"? - also musste eine komplette Background-Story her. Die Geschichte der grössten Bootsrennen, die es jemals gegeben hat.
Und plötzlich explodierte die Sache: Baupläne besorgen, Vorbildrecherche, Kontaktaufnahme mit Ex-Rennfahrern in den USA, Klassenregeln, Logo, Corporate Design, zertifizierte Anmeldung, Youtube, Webportal, das legendäre Aggertreffen... und plötzlich klingeln die Redaktionen, Modellbauhersteller, Messeveranstalter am Telefon: was passiert da bei euch? Los, schreib darüber! Los, lasst uns einen vernünftigen AB konzipieren! Los, stellt aus! Etc.pp.
Und dann kam es zum großen Drama, weil die ModellWerft und die SchiffsModell im Dezember versehentlich beide das
gleiche Titelthema hatten. Den Rest kennt ihr alle. :lol: