Ich hab's schon kurz "Off-Topic" im Babybullet-Thread dazwischen gepostet, darum hier jetzt mal die ausführliche Version.
Worum geht's? Um die lieben Seilscheiben. Im 152VO-Racing-Neudeutsch auch "Rope Pulleys" genannt.
Seilscheiben waren ja bisher eins dieser Randproblem-Themen, bei dem man sich immer wieder dachte: "Warum gibt's die Mistdinger eigentlich nicht mal in vernünftig und in fertig?" Man will ja schliesslich lieber Boote bauen. Ich zumindest. Aber das einzige, was bisher mit viel Suchen auf dem Markt zu finden war, sind die Zubehörteil-Seilrollen der diversen Segelwinden-Servos. Leider sind die Dinger
a) nicht in den passenden Grössen zu kriegen,
b) haben sie keine Möglichkeit vorgesehen, um die Seillänge einzustellen und
c) passen sie nicht auf jedes Servo und
d) sind sie auch noch richtig nett teuer.
Die 38mm-Regatta-Seilrolle Graupner 5172.38 kostet z.B. 24,95 Euro - dafür kriegt man dann ein einzelnes, nackiges Spritzgussteil! Finde ich grenzwertig. Ein passendes Seil ist eh nicht dabei und bei der Optik will auch keine rechte Freude aufkommen. Das Auge isst ja schliesslich mit.
"OK, dann machen wir das mal wieder selber", haben wir uns gedacht. Aber richtig, wie man's gerne haben möchte: top Funktion, top Ausführung, top Qualität... und dann gerne auch noch top Optik. Von der ersten Test-Version bis zur serienreifen Racing-Seilscheibe sind dann mal wieder 11 1/2 Monate ins Land gegangen: entwickeln, ausprobieren, testen, verbessern. Und wieder probieren. Ich glaube, jetzt sind wir an dem Punkt, an dem man behaupten darf: da gibt's nichts mehr zu verbessern!
Die neuen Scheiben sind aus mattschwarzem SB-Polystyrol (= extra schlagzäh) CNC-gefräst. Die Seilverstellung erfolgt mit einer Rändelmutter, die das Seil sicher fixiert, ohne es zu quetschen oder zu beschädigen. Wichtig für die schnelle AB-Justierung: die Seilverstellung erfolgt komplett ohne Werkzeug - kein Gefummel, ein Dreh mit den Fingern und fertig. Durch die rückseitig versenkt eingebauten Servokreuze bleiben die Scheiben extrem flach: nur 3mm Höhe über dem Servohebel.
Alle Metallteile sind aus Edelstahl (rostfrei). Die 13- bis 15-teiligen Montagesätze sind wirklich
komplett, auch die Inbusschrauben und -muttern zur Befestigung auf dem Servokreuz sind enthalten. Montageanleitung mit 3 Explosionszeichnungen ist dabei. Als passendes Steuerseil ist 68kg Hochleistungs-Dyneema enthalten, dass in Durchmesser, Textur und Farbe dem Edelstahlseil der originalen Boote erstaunlich nahe kommt. Das braucht man sich also zukünftig auch nicht mehr als 100-Meter-Spule zu kaufen. Die Seilscheiben werden in drei Grössen gefertigt, damit sie für jeden denkbaren Anwendungsfall passen:
a) als 40mm-Scheibe (
>> RE-RP 403), Außenabmessung 46x6mm:
für kleine / beengte Utilities (z.B. Yellow Jacket, Flying Saucer, etc) und schmale Hydros (z.B. Jupiter), an Servos von 2x45 bis 2x60° bei 110mm Steeringbar-Breite (= Originalgrösse) OHNE hintere Umlenkblöcke.
b) als 60mm-Scheibe (
>> RE-RP 603), Außenabmessung 68x6mm:
die Standardscheibe, passt fast immer. Für Servos mit 2x60° bei 110mm Steeringbar-Breite MIT hinteren Umlenkblöcken.
c) als 80mm-Scheibe (
>> RE-RP 803), Außenabmessung 88x6mm:
Für Servos, die ums Verrecken (auch über Endpunktspreizung am Sender) nicht mehr als 2x45° schaffen. An 110mm Steeringbars MIT hinteren Umlenkblöcken. Alternativ auch für echte Adrenalin-Junkies (hallo To!
), die extreme AB-Anlenkungen mögen... aber dann auf eigene Gefahr zu geniessen!
Und die Alternative? Selber bauen! Ist ebenfalls machbar, wird gerne aus Sperrholz gesägt, weil es gut zu verarbeiten ist. Aber dann muss die Rolle hinterher auch wirklich
glatt (geschliffen und lackiert!) sein, damit die superfeinen Dyneemafasern nicht an irgend einem kleinen Span hängen bleiben und sich die Schnur beim EInlenken von der Scheibe hebelt. Am besten in voller Fahrt beim Rennen. Denn eins ist klar: die gesamte Anlenkung ist 100% sicherheitsrelevant, da darf nix ausfallen! Dass eine Seilklemmung mit Lüsterklemmen und / oder Quetschhülsen ziemlich suboptimal ist, darüber haben wir schon gesprochen. Das Seil wird dadurch garantiert beschädigt und wird irgendwann an dieser Stelle reissen.
Und wenn man dann noch hingeht und mal fix zusammen rechnet, was einen das Material, die VA-Teile, Rändelmutter, Seil etc. für den Eigenbau kosten...
... wirklich
lohnen tut das ebenso wenig wie ein Selbstbau-AB. Es sei denn, man möchte es einfach nur 'um des Bauens Willen' selber bauen.
So, wieder drei schöne Teile mehr und ein Problemfall weniger... und ich kann reinsten Gewissens sagen: die Teilchen pack' ich herzlich gerne in den Racing Store - die sind echt joot jeworden!